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25.03.2015 Bericht zu den Workshops beim 5. BISp-Symposium

Im Rahmen des 5. BISp-Symposiums fanden am 13.03.2015 in der Hochschule des Bundes in Brühl Workshops zu den Themen "Nachwuchsleistungssport", "Behindertensport", "Hochleistungssport – Individualisierung als vernachlässigte Leistungsreserve" und "Wearables im Leistungssport – Tools or Toys" statt.

Die Referenten des Workshop I "Nachwuchsleistungssport" Dr. Antje Hoffmann (IAT Leipzig), Niclas Kullmann (Ski-Internat Furtwangen), Dr. Astrid Schubring (Universität Göteburg) hatten unter der Leitung von Elmar Harbrecht (Bundestrainer Nachwuchs Beachvolleyball, Deutscher Volleyball-Verband) in der Vorbereitung signalisiert, dass die individualisierte Trainingssteuerung im Nachwuchsbereich sich einer neuen Perspektive öffnen muss. Prof. Dr. Ansgar Thiel illustrierte dies auch in seinem Vortrag. Der primäre Gegenstand der Trainingssteuerung hat bislang den Faktor "Lebenswelt" (psycho-soziale Aspekte) der Athletinnen und Athleten weitgehend ausgeklammert. Die Passung von individueller Lebenswelt und Spitzensport ist aber eine wichtige Voraussetzung für die langfristige Entwicklung. Daraus ergeben sich spezifische Aufgabenstellungen der Nachwuchstrainerinnen und -trainer, beispielsweise die langfristige Entwicklung höher zu bewerten als punktuelle Leitungsergebnisse, eine systematische Unterstützung und Berücksichtigung bei der Koordinierung von Schule und Ausbildung sowie die bewusste Förderung einer Persönlichkeitsentwicklung. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops kritisierten, dass dem Nachwuchstraining im Gesamtsystem Spitzensport zu wenig Bedeutung (auch in Bezahlung und Ausbildung) beigemessen wird (Vorbereitung und Organisation des Workshops "Nachwuchsleistungssport" im BISp: Sabine Stell, Dr. Andrea Horn, Dr. Sebastian Buitrago).

Im Workshop II "Behindertensport" wurden unter Leitung von Ralf Rombach (Bundestrainer Deutscher Behinderten Sportverband) drei erfolgreiche Anwendungen individueller Trainings- und Wettkampfgestaltung im Bereich des paralympischen Sports vorgestellt (Dr. Markus de Marées / Deutsche Sporthochschule Köln), der Umsetzung einer individuellen Sportgeräteentwicklung (Sitzschlitten) (Ralf Rombach) sowie der Erfassung von Stockkräften zur Trainingssteuerung im nordischen Skisport (Dr. Walter Rapp / Universität Freiburg). Zu diesen Projekten gab es eine offene Diskussion, die sich insbesondere mit der Übertragbarkeit auf andere Sportarten beschäftigte. Im Verlauf des Workshops konnten weitere Themenfelder herausgearbeitet werden, welche speziell im paralympischen Sport zur Bearbeitung anstehen. So wurde durch die Sportpraxis die Notwendigkeit einer komplexen barrierefreien Trainingsdatenerfassung dargelegt, da die derzeitigen Systeme durch blinde Sportler nicht selbstständig bedient werden können.

Im Workshop III "Hochleistungssport – Individualisierung als vernachlässigte Leistungsreserve" führte zunächst unter der Workshopleitung von Prof. Dr. Lutz Nordmann (Trainerakademie Köln) Dr. Jürgen Wick (IAT Leipzig) zu den Möglichkeiten und Grenzen der Individualisierung in einem Überblicksreferat ein. Dabei bezog er sich vor allem auf Beispiele aus der Sportart Biathlon. Es schlossen sich Erfahrungsberichte aus verschiedenen Disziplinen an. Ulla Koch (Bundestrainerin Deutscher Turnerbund) berichtete über das Konzept des Deutschen Turnerbundes, Jörn Elberding (Bundestrainer Stabhochsprung) führte seine Überlegungen zur Individualisierung anhand eines Vergleiches mehrere Weltklassestabhochspringer aus. Aus der Sportart Rudern berichteten Ralf Müller (Cheftrainer Rudern im RTHC Bayer Leverkusen) und Robert Sens (Landestrainer Rheinland-Pfalz) zu unterschiedlichen Konzepten der Trainingssteuerung. Der Workshop wurde ergänzt durch einen Vortrag von Prof. Dr. Ditmar Wick (Fachhochschule Sport & Management Potsdam) zu einer experimentellen Untersuchung. Zusammenfassend konnte festgestellt werden, dass es vor allem im Hochleistungssport schon eine Reihe von Ansätzen und Methoden (z.B. iQMsport) zur individuellen Trainings- und Wettkampfgestaltung existieren.

5. BISp-Symposium, Workshop IV "Wearables im Leistungssport – Tools or Toys" (BildMitLangbeschreibung) 5. BISp-Symposium, Workshop IV "Wearables im Leistungssport – Tools or Toys"
Workshop IV "Wearables im Leistungssport – Tools or Toys" Quelle: Natalia Romaonva, BISp

Im ersten Teil des Workshops IV "Wearables im Leistungssport – Tools or Toys" wurden die Teilnehmer vom Workshopleiter Prof. Dr. Fozzy Moritz (Innovationsmanufaktur) zum potentiellen Bedarf von Wearables befragt. Hierbei kristallisierten sich bestimmte Themen (z.B. Bewegungsabläufe optimieren, Sicherheit erhöhen, Trainingsdaten und Regenerationsdaten "nebenbei" erfassen, Frühwarnsystem bei Überlastung, etc.) als wichtig heraus. Im zweiten Teil wurden die aktuellen technischen Möglichkeiten von Wearables nochmals erläutert und anhand von Beispielen erörtert. Krankheitsbedingt konnte dieser Teil leider nicht mit allen geplanten Beiträgen durchgeführt werden. Im nächsten Schritt wurde versucht, aus den erarbeiteten Anforderungen und dargestellten technischen Möglichkeiten konkrete Projektvorschläge bzw. -wünsche der Teilnehmer zu generieren. Hierbei zeigte sich, dass ein realer Nutzen im Spitzensport nur von abgestimmten Systemlösungen für die jeweilige Applikation zu erwarten ist. Zum Abschluss wurde eine Auswahl an unterschiedlichen Fördermöglichkeiten für Sporttechnologieprojekte präsentiert, um potentielle Wearable-Entwicklungen realisieren zu können. Bei der offenen Diskussion wurde mehrfach der Wunsch nach einer geeigneten Plattform oder einem Technologie-Netzwerk geäußert, um die bestehenden Ressourcen besser auszunutzen und neue Ideen effizienter voranzutreiben. Abschließend ist zu sagen, dass ein hoher Bedarf für technische Unterstützung in Form von Wearables gegeben ist und es aktuell noch an abgestimmten Systemlösungen für den Spitzensport mangelt.


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