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31.05.2013 Seminar „Sport braucht Räume“

Am Donnerstag, den 18. April 2013 fand im SpOrt Stuttgart die Veranstaltung "Sport braucht Räume" statt. Im Rahmen einer Veranstaltergemeinschaft von Architektenkammer Baden-Württemberg, Württembergischem Landessportbund e.V. (WLSB) und Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) in Kooperation mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) wurde die Reihe der Sportstättenseminare des BISp in Baden-Württembergs Landeshauptstadt Stuttgart fortgesetzt.

Thematik waren die Veränderungen in der Sportnachfrage und dem Sportraumbedarf, die neue Sportanlagenkonzepte erfordern und die zudem den erhöhten betriebswirtschaftlichen und ökologischen Anforderungen Rechnung tragen müssen.

Der Veranstaltungsort, das SpOrt Stuttgart, bildete entsprechend dem Veranstaltungsmotto einen modernen, bedarfsgerechten und funktional passenden Rahmen. Die Veranstaltung war mit rund 90 Teilnehmern annähernd ausgebucht.

Das Foto zeigt das Sportfreizeitzentrum des Sportclubs Staig e.V. "FISS" - Planung: SpOrt concept Veranstaltung Sport braucht Räume
Quelle: SpOrt concept

Der Präsident des WLSB als Hausherr, Klaus Tappeser, der Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg, Wolfgang Riehle, sowie Peter Ott vom BISp begrüßten die Teilnehmer und führten in das Thema ein.

Andreas Klages, stv. Direktor Sportentwicklung DOSB, führte in der gewohnt souveränen Art und Weise durch die Veranstaltung. Die Seminarleitung übernahm Jürgen Hanke, stv. Geschäftsführer WLSB.

Den ersten Themenblock eröffnete Dr. Jörg Wetterich vom Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung (IKPS), Stuttgart mit dem Thema "Veränderungen im Sport - Konsequenzen für die Sportinfrastruktur". Er informierte über die Ergebnisse des BISp-Forschungsprojektes "Grundlagen zur Weiterentwicklung von Sportanlagen". Dr. Wetterich gab einen Überblick zu Veränderungen im Sportgeschehen und den bisherigen Anpassungen der Sportinfrastruktur.

Gestützt auf Erkenntnisse aus diesem Forschungsvorhaben, insbesondere mit Blick auf die dynamischen Entwicklungen im Sport, stellte Peter Ott (BISp) eine Systematisierung von baulichen Anpassungen für Sportanlagen vor. Michael Palmen (BISp) referierte über ein weiteres vom BISp gefördertes Forschungsvorhaben "Bauliche Voraussetzungen für den paralympischen Sport" über die Planung von barrierefreien Sportstätten für Alle.

In einem weiteren Referat erläuterte Dr. Wetterich (IKPS) das Konzept einer "Partizipativen Entscheidungsfindung in der Sportstättenentwicklungsplanung" in Bezug auf eine Neuprojektierung bzw. Sanierungsplanung im Sportstättenbau.

Im Anschluss referierte Marcus Lachenwitzer, Leiter der Arbeitsgemeinschaft Sportvereinszentrum im WLSB, über "Das Sportvereinszentrum - Modell der Zukunft im Vereinssport". Er erläuterte Inhalte und Ziele des Konzepts, insbesondere die betriebswirtschaftlichen Analysestrukturen zum Aufbau von Sportvereinszentren, Erfordernis eines professionellen Verwaltungsbereichs und ein nachfrageangepasstes und attraktives Sport-, Bewegungs- und gesundheitsorientiertes Angebot mit sozialen und kommunikativen Elementen.

Im weiteren Themenblock "Aus der Praxis - Für die Praxis" stellte Architekt Thorismuth Gaiser von SpOrt concept zwei auf der Grundlage eines kooperativen Planungsprozesses fertiggestellten Vereinszentren, das fiss des SC Staig und den Sportpark Sachsenheim des TV Großsachsenheim vor.

Intelligente Lösungen entstehen aber nicht nur in den Architektenbüros, sondern auch im Zusammenspiel von Bauherren und künftigen Nutzern. Vor dem Hintergrund eines lebendigen Gemeinwesens mit basisorientierter Kommunalpolitik stellte die Bürgermeisterin von Sternenfels, Frau Sigrid Hornauer, eine örtliche Mehrzweckhalle vor. Sie erläutert deren Entstehungsprozess, bei dem die künftigen Nutzer mit einbezogen waren, sowie den Gewinn für die Sport- und Kulturentwicklung ihrer Gemeinde.

Landschaftsarchitektin Annette Dupper stellte das in Bad Friedrichshall zusammen mit dem Friedrichshaller Sportverein und der Stadt Bad Friedrichshall erstellte Freiluft-Sportareal vor. Unter Ausnutzung der ursprünglichen Geländeform und Parzellenstruktur entstanden modellierte und in Raumfolgen abgegrenzte Funktionsbereiche, die aufgrund der Modellierung und Pflanzanordnung auch den geforderten Schallschutz gegenüber angrenzender Wohnbebauung erfüllen. Die Anlage ist gegliedert in einen Innenbereich mit einem eingezäunten Bereich für Vereins- und Schulsport und einen offen zugänglichen Freizeitpark -Gaudium- für Freizeitsport und Spielen.

Das Foto zeigt Beachvolleyballfelder im Sport- und Freizeitpark Bad Friedrichshall - Planung: Dupper Landschaftsarchitekten BdLA, Bad Friedrichshall Veranstaltung Sport braucht Räume
Quelle: Kristof Lange

Mit den präsentierten Abbildungen konnte die von dieser Sportanlage ausgehende auffordernde Wirkung für Sport und Bewegung dem Auditorium überzeugend vermittelt werden.

Die mehrfach ausgezeichnete Mehrzweckhalle Hagenschießhalle in Wimsheim vom Büro Drei Architekten (Anerkennung im Rahmen des Holzbaupreises Baden-Württemberg 2009 und eine Auszeichnung für "Beispielhaftes Bauen" von der Architektenkammer Baden-Württemberg 2011) wurde anschaulich und humorvoll von Architekt Sebastian Haffner vorgestellt. Auf Basis einer Betonkonstruktion dominiert der Baustoff Holz - dies sowohl für die raumüberspannenden Brettschichtbinder, die Fassade, wie auch die Innenarchitektur. Die Anlage verfügt über eine Holzpelletheizung, eine Belüftungsanlage, deren Zuluft über Erdkanäle im Winter angewärmt und im Sommer gekühlt wird, sowie über eine Solarkollektorfläche zur Erzeugung elektrischer Energie.

Haffners Kritik an dem Verlust von landschaftsbezogener Einmaligkeit und dem damit geraubten Bezug von Tradition und neuer Architektur war motivierend für ein Engagement im Sinne eines Genius loci.

"Aus Alt mach Neu" lautete der Leitgedanke des Architekturbüros vautz mang, anhand einer Sporthalle in der Graf-Stauffenberg-Kaserne in Sigmaringen. Aus einer typischen 60er-Jahre-Sporthalle wurde mit präzise und wirkungsvoll eingesetzten Gestaltungselementen eine dem Sport entsprechende Atmosphäre geschaffen. Mit den als Gestaltungselement eingesetzten unverkleideten und sichtbaren Konstruktionen erhalten die Räumlichkeiten eine klare und großzügige Wirkung. Themen wie Blickbeziehung und Farbe bestimmen den Entwurf. Das parkartige Kasernengelände wird dadurch im Innern erlebbar. Fehlende Funktionen in der Nebenraumzone wurden entsprechend der Technologie des Baubestandes ergänzt. Mit diesem in Architektur, Funktion und Baukonstruktion überzeugenden Beispiel einer Nutzung vorhandener Bausubstanz konnte die Themenpalette abgerundet werden.

Die Inhalte bezüglich veränderter Rahmenbedingungen und die daraus abgeleiteten Anforderungen an neue Sportstättenkonzeptionen wurden gut vermittelt. Anhand der Vorträge und den anschließend engagiert geführten Diskussionen konnten für die Weiterentwicklung von Sportstätten wichtige Erkenntnisse gewonnen werden.

Flyer Veranstaltung "SPORT BRAUCHT RÄUME" (PDF, 2MB, Datei ist nicht barrierefrei)

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