Jugendliche engagieren sich zunehmend weniger in Sportvereinen, wenn - dann aber intensiver
27.08.2013
Jugendliche engagieren sich zunehmend weniger in Sportvereinen, wenn - dann aber intensiver
Prof. Dr. Sebastian Braun von der Humboldt-Universität zu Berlin, die Deutsche Sportjugend (dsj) und das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) haben eine neue Sonderauswertung des Freiwilligensurveys (1999-2009) für den Sport vorgelegt.
Sport und Sportverein sind für Jugendliche wichtigQuelle: 123rf.com
Untersuchungsschwerpunkt der Sonderauswertung waren Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 24 Jahren.
Die Ergebnisse zum „jungen Engagement“ im Sport sind überraschend vielschichtig. Sie zeigen einerseits, dass die Engagementbereitschaft von Jugendlichen im Sport nach wie vor auf einem bemerkenswert hohen Niveau liegt. Der Sport und speziell der Sportverein sind uneingeschränkt das mit Abstand beliebteste zivilgesellschaftliche Handlungsfeld der 14- bis 24-Jährigen in Deutschland.
Andererseits belegen die Daten aber auch, dass die Engagementquote von 14,8% (1999) auf 12,2% (2009) abgesunken ist. In Absolutzahlen hochgerechnet entspricht dieser Rückgang um 2,6 Prozentpunkte rund 265.000 Jugendlichen, die im Zehnjahreszeitraum ihr freiwilliges Engagement im Sportbereich aufgegeben haben. Alleine bei den Studierenden in dieser Altersgruppe beträgt der Rückgang 8,5 Prozentpunkte.
Schließlich zeigt die Sonderauswertung auch, dass die engagierten 14- bis 24-Jährigen ihr Engagement ausgeweitet und zunehmend auf Dauer angelegt haben. So gaben z. B. 1999 21,1% von ihnen an, im Sportbereich eine leitende Funktion wahrzunehmen; 2009 sind dies dann bereits 28,1%.
Eine wesentliche Rolle bei der Frage nach dem Engagement spielt das angestrebte bzw. schon erreichte Bildungsniveau der Jugendlichen. Zwei Drittel der engagierten Jugendlichen streben ein hohes Bildungsniveau an bzw. verfügen über einen hohen Bildungsabschluss. Die Befunde erhärten die These vom zunehmenden Auseinanderdriften sozialer Milieus schon im Jugendalter. Teilhabechancen sind offenbar auch im Sport immer ungleicher zuungunsten bildungsferner Milieus verteilt.
Auffällig sind darüber hinaus die rückläufigen Engagementquoten bei den Mädchen und jungen Frauen, die ausgeprägter sind als bei den Jungen. 2009 sind nur rund ein Drittel der engagierten Jugendlichen im Sport Mädchen und zwei Drittel Jungen. 1999 betrug der Anteil der Mädchen in der Gruppe der engagierten Jugendlichen noch 37,4%.
Weitere Ergebnisse, methodisch-theoretische Erläuterungen und praktische Ableitungen sind dem neu erschienen Band 2013/03 des Bundesinstituts für Sportwissenschaft zu entnehmen:
Braun, Sebastian (2013). Freiwilliges Engagement von Jugendlichen im Sport. Eine empirische Untersuchung auf der Basis der Freiwilligensurveys von 1999 bis 2009. Köln: Sportverlag Strauß.
Die Ergebnisse werden erstmalig auf dem dsj-Kongress „Junges Engagement“ von Prof. Dr. Sebastian Braun präsentiert.
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