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28.10.2013 34. AGSB-Tagung 09/2013

E-Publishing - eine Herausforderung auch für sportwissenschaftliche Bibliotheken

Die Möglichkeiten elektronischen Publizierens haben die Bibliotheks- und Wissenschaftswelt in den vergangenen Jahren zunehmend vor Herausforderungen gestellt. Auf der einen Seite ist der Ruf nach Open Access groß und zur Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse ideal. Auch die Europäische Kommission fördert mit ihrem Forschungs- und Innovationsförderprogramm "Horizont 2020" den freien Zugang zu Publikationen, die aus öffentlichen Mitteln finanziert wurden. Auf der anderen Seite steht das Verlagswesen, das sich mit neuen Marktmodellen nur zögerlich diesen neuen Möglichkeiten öffnet.

Die Arbeitsgemeinschaft sportwissenschaftlicher Bibliotheken (AGSB) hat diese Entwicklung zum Anlass genommen, um bei ihrer 34. Jahrestagung unter dem Thema "E-Publishing - eine Herausforderung auch für sportwissenschaftliche Bibliotheken" diese Möglichkeiten und Problemfelder zu diskutieren. Am 4. und 5. September 2013 trafen sich dazu über 20 Vertreterinnen und Vertreter (sport-)wissenschaftlicher Einrichtungen in Bonn.

Die vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) organisierte Veranstaltung wurde mit einem Impulsreferat von Dr. Klaus Graf (Wissenschaftlicher Leiter des Hochschularchivs der RWTHRheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen) mit dem Titel "Schlechte Bücher? Publikationsmöglichkeiten im 21. Jahrhundert als Herausforderung für Bibliotheken" (http://archiv.twoday.net/stories/472713645/) eröffnet. Seine Ausführungen enthielten auch einige kritische Anmerkungen zum Stand der sportwissenschaftlichen Dienstleistungen bzw. der Infrastruktur im Internet. Zentrale Anregungen waren u. a. Digitalisierungsprojekte in der Sportgeschichte sowie die Einrichtung eines sportwissenschaftlichen Schriftenservers als zentrale Möglichkeit für Open-Access-Publikationen. Zudem sollten seiner Meinung nach sämtliche sportwissenschaftliche Qualifikationsarbeiten möglichst ab dem Bachelor online zur Verfügung gestellt werden. Die technischen Möglichkeiten dazu bestehen bereits durch den Service der Zentralbibliothek für Sportwissenschaft der Deutschen Sporthochschule Köln, der aber bislang noch zu wenig genutzt wird.

Am zweiten Tag der Veranstaltung zeigte Thorsten Ziebarth (BISp) die bisherigen Recherchemöglichkeiten in den BISp-Datenbanken auf, deren Datensätze nach Möglichkeit auch mit Volltexten online verknüpft werden. So bietet die Datenbank SPOLIT z.B. 132 Verlinkungen zu Volltexten der Zeitschrift "Sportwissenschaft" an, die in einem BISp-Projekt komplett digitalisiert wurde. Zu anderen Zeitschriften mit verzögertem Open-Access (z.B. "Sportunterricht" oder "Sport und Gesellschaft") werden hier die Verlinkungen regelmäßig aktualisiert.

"Zum Umgang mit E-Books in der USB Köln" erläuterte Birgit Otzen (USB Köln) Bestand, Erwerb, Erschließung und Nutzung der E-Books in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln. Die Nutzung der 30.000 eigenen E-Books und der zusätzlichen Angebote verlinkter Anbieter erfolgt auf dem Campus oder via VPN-Client. Die Sicht der Verleger stellte Hans Jürgen Meyer (Meyer & Meyer-Verlag) dar. "Zur Vermarktung sportwissenschaftlicher E-Books" verwies er auf ein Gebühren- und ein Kaufmodell. In der anschließenden Diskussion wurden hingegen Open-Access-Lösungen gefordert. E-Books sollten zudem ihre Quellenangaben direkt verlinken. Bei den vorhandenen technischen Möglichkeiten könnte zudem satzgenaues Zitieren erfolgen, sodass das Festhalten am PDF-Format zum Erhalt der wissenschaftlichen Tradition des seitengenauen Zitats unnötig sei.

Wie einfach es für Bibliotheken sein kann, selbst E-Books herzustellen, zeigte Dr. Florian Seiffert (ZBS Köln) in seinem Vortrag. Für Bibliographien der ZBS werde dieses Verfahren bereits genutzt. Zudem veranschaulichte Dr. Seiffert die Entwicklung des E-Books und verwies auf Prognosen, nach denen dieses Medium vor allem in der Wissenschaft und im Bereich der Nachschlagewerke große Zukunft hätte.

Abschließend gab Dr. Christoph Bruch (Open-Access-Koordinierungsbüro der Helmholtz-Gesellschaft) einen Überblick über "Open-Access und Urheberrecht" und schloss damit den Rahmen, den Dr. Graf tags zuvor eröffnet hatte. Im Vordergrund standen die Creative Commons-Lizenzen, die Eingruppierung von Open-Access-Zeitschriften, der Grüne und der Goldene Weg beim Publizieren sowie die Neuregelung des Zweitveröffentlichungsrechtes (§34(4) UrhG). Publikationsgebühren sollten nur an genuine Open-Access-Zeitschriften gezahlt werden, da einige Verlage zwar mit Open-Access werben, aber dann doch sowohl beim Autor als auch beim Leser Gebühren einfordern. Das Zweitveröffentlichungsrecht sichert Wissenschaftlern zu, Artikel, die sie in einer mindestens zweimal jährlich publizierten Zeitschrift veröffentlichen, 12 Monate nach Erscheinen in der akzeptierten Manuskriptversion zugänglich zu machen, solange sie keine wirtschaftlichen Zwecke verfolgen. Dabei müsse allerdings die Quelle der Erstveröffentlichung genannt werden und die dem Artikel zugrunde liegende Forschungsarbeit muss mindestens zur Hälfte aus öffentlichen Mitteln gefördert worden sein.

Nach den Vorträgen wurde auf der Tagung noch ein neuer Vorstand der AGSB gewählt. Dr. Jürgen Schiffer (ZBS Köln) stellte sein Amt als Vorsitzender nach acht Jahren zur Verfügung. Die Versammlung sprach sich schließlich einstimmig für Frederik Borkenhagen (Heidelberg) als Vorsitzenden aus, der in seiner zweijährigen Amtszeit weiterhin auf die Unterstützung seiner beiden Vertreter Ruth Lütkehermölle (BISp) und Markus Küffer (BASPO) zählen darf.

Die nächste AGSB-Tagung findet im Herbst 2014 in Heidelberg statt und wird sich mit dem Thema "Informationskompetenz (vermitteln)" befassen.

Sämtliche Vortragsfolien, das Protokoll und weitere Informationen zu den Tagungen der AGSB finden Sie hier.

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