Am 7./8. Februar 2007 veranstaltete das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) einen Workshop „Krafttraining im Nachwuchsleistungssport“.
Mit dem Thema griff das BISp einen Problembereich von hohem praktischen und wissenschaftlichem Interesse auf. So wird die Legitimation eines Krafttrainings mit Heranwachsenden zwar kaum angezweifelt, jedoch bedürfen vielfältige Fragen wissenschaftlicher Klärung. Die Verunsicherung bei Trainerinnen und Trainern im Nachwuchsleistungssport ist dementsprechend groß.
Die mit über 250 Personen aus Sportpraxis und Sportwissenschaft besuchte Veranstaltung bot eine Plattform zum regen Austausch und Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis. Ziel war, unter dem Motto „Theorie trifft Praxis“ vorhandenes Wissen zu sammeln, zu strukturieren und zu analysieren. Auf dieser Basis sollten konkrete Hilfestellungen für die Praxis und zukünftige Forschungsschwerpunkte erarbeitet werden.
Blick ins Plenum
Am ersten mehr theoretisch orientierten Tag referierten Sportwissenschaftler und Mediziner zum Stand der Wissenschaft. Erörtert wurden medizinisch-biologische Hintergründe der Entwicklung und Belastbarkeit von Kindern und Jugendlichen. Weitere Referate thematisierten die Notwendigkeit von Krafttraining für die Prävention und sportartspezifische Leistungsentwicklung sowie trainingswissenschaftliche Aspekte zu Methoden und Wirkungen von Krafttraining bei Heranwachsenden. Viele Vorbehalte zum Krafttraining mit Kindern und Jugendlichen konnten dabei durch die vorhandenen wissenschaftlichen Erkenntnisse widerlegt werden.
Interessierte Zuhörerinnen: Steffi Nerius und Sabine Braun
Erfahrene Nachwuchstrainer stellten am zweiten Veranstaltungstag Konzepte der Sportpraxis vor. Hierbei wurden sehr unterschiedliche Stellenwerte des Krafttrainings in der Nachwuchsförderung der einzelnen Bundessportfachverbände deutlich. Dies spiegelte sich auch in unterschiedlichen Auffassungen zur Frage „Was ist eigentlich Krafttraining?“ wider.
In der abschließenden Podiumsdiskussion wurden anhand erster zusammenfassender Thesen wichtige Erkenntnisse sowie Forderungen an zukünftige Forschung diskutiert. Die wohl wichtigsten Feststellungen sind hierbei, dass der kindliche und jugendliche Organismus bereits frühzeitig zur Gesundheitsprophylaxe und im Rahmen der Leistungsentwicklung auf Beanspruchungen im hochleistungsorientierten Training vorbereitet werden muss. Dies macht u. a. ein dosiertes und gezieltes Krafttraining erforderlich. Die Belastungsverträglichkeit und die individuelle Leistungsentwicklung müssen so früh wie möglich analysiert und langfristig dokumentiert werden. Problematisch sind jedoch bislang die Diagnostizierbarkeit der individuellen Belastbarkeit und eine Beurteilung der Leistungsfähigkeit angesichts der Überlagerung von Entwicklungs- und Trainingseffekten bei Heranwachsenden. Hier wird ein erheblicher Forschungsbedarf gesehen.
Teilnehmer Podiumsdiskussion
Aktuell hat das BISp einen Auftrag zur Erstellung einer wissenschaftlichen Expertise auf dem Gebiet des Krafttrainings für den Nachwuchsleistungssport ausgeschrieben. Die Bewerbungsfrist wurde aufgrund der umfangreichen Anregungen und Impulse durch den Workshop bis zum 15. März 2007 verlängert.
Informationen zu den Vorträgen können nachgefragt werden bei Herrn Klaus Klein (Tel.: 0228-99640-9060; E-Mail: klaus.klein@bisp.de)
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